Als junges Mädchen wollte ich Lehrerin werden, später, Schauspielerin, irgendwann Stewardess und so träumte ich mich in mein Erwachsenenleben hinein. Ich wollte die Welt bereisen, Sprachen lernen und war ein, aufgewecktes, neugieriges Kind. Meine Eltern hatten einen kleinen Greissler Laden und ich liebte es sehr in diesem Laden zu sein, es duftetet immer so gut nach frischem, Gebäck, Obst und Gemüse. Unser Geschäft war mitten im Ort, dort traf man sich und tauschte sich aus. Ich hatte eine sehr schöne Kindheit, viele Freiheiten, Freunde und mehr Schokolade als andere.
- Meine Oma hat 13 Kinder geboren. Sie lebte von 1910 bis 1992 im südlichen Kärnten an der slowenischen Grenze. Dort bewirtschaftete sie einen Bauernhof, sie hatten Kühe, Schweine, Hühner, einen Obstgarten und Getreidefelder, sie baute Gemüse an und versorgten sich selbst, also 13 hungrige Kinder. Bei den ersten Geburten hatte sie keine Hebamme, es kamen ältere Frauen aus dem Dorf und haben sie bei der Geburt unterstützt. Meine Oma war eine Kräuterkundige, sie heilte alle und alles mit Kräuter und war ihr ganzes Leben nie bei einem Arzt. Im 83. Lebensjahr ist sie in den Armen ihrer ältesten Tochter gestorben – eingeschlafen. Sie sagt“ sie sei jetzt müde“
- Ich wurde im April 1965, an einem Gründonnerstag, geboren. Damals gab es einen heftigen Schneesturm und die Straßen nach Klagenfurt, wo ich im Krankenhaus das Licht der Welt erblickte, waren nicht geräumt, 2 Meter Schnee und es war Nacht. Meine wehende Mutter war nicht lang im Kreiszimmer, denn ich hatte es ziemlich eilig, um 7 Uhr früh machte ich meinen ersten Schrei.
3. Nach 7 Jahren durfte ich mein Leben als Einzelkind aufgeben und mit meinem Bruder teilen. Das fand ich damals nicht besonders fein, weil ich wollte eigentlich spielen und stattdessen musste ich „stundenlang“ warten bis er endlich ein Bäuerchen macht und auf ihn aufpassen.
4.Ich ging ins Gymnasium, hab allerdings nach der 6. Klasse beschlossen ein Auslandsjahr in Texas zu verbringen. Das war eine großartige Erfahrung. Dort lebte ich bei einer Gastfamilie und besuchte die Highschool. War Cheerleaderin und spielte Basketball, hab bei Kentucky Fried Chicken gearbeitet. Ja und ich hatte zwischendurch auch ordentlich Heimweh. Aber ich kam ja zurück und beendete meine Schule in Österreich.
5. Monate nach Spanien als Au-pair stand jetzt am Plan. Ich lebte in Madrid bei einer amerikanischen Familie und war für zwei Kinder zuständig. Neues kennenzulernen, zu reisen, Sprachen zu lernen und in einer anderen Kultur zu leben war damals das spannendste.
6.Zurück in Österreich, was jetzt? Ich hatte eigentlich keine Ahnung, was ich in diesem Leben für eine Aufgabe habe. Nicht wissend, warum und was ich eigentlich wollte, übersiedelte ich nach Wien und studierte an der Universität. Aber was war die große Frage? Damals war ausprobieren noch möglich. Ich probierte mich durch: Psychologie, dann Theaterwissenschaft und Völkerkunde, hat auch nicht gepasst, dann doch lieber Publizistik, aber das war es auch nicht, also Soziologie, aber dann ….
7. Ich bin schwanger, mit 21 Jahren, hm, wie ist das passiert? Natürlich wusste ich es, aber es war gar nicht in meiner Lebensplanung. Ok nach dem ersten Schock, kam das JA zu meinem Baby und das war die große Wende in meinem Leben. Nach der Geburt, die übrigens sehr schnell, heftig und unkompliziert war, stellte ich sofort die Frage:
8.“ Wie wird man Hebamme? Oder ich gebäre 1000 Kinder selbst“. Damit war auch mein beruflicher Weg geboren – ich hatte meine Berufung. Ich genoss noch ein bisschen Zeit mit meinem Kind und ging mit meinem Kleinen im Tragetuch auf Reisen-2 Monate Indonesien und 2 Monate nach Thailand. Zwischendurch hab ich mich für die Ausbildung zur Hebamme beworben, aber ich wurde noch länger nicht aufgenommen.
9.Das Handwerk der Weberei hat mich in der Zeit über Wasser gehalten. Auf diversen Kunstmärkten verkaufte ich meine Webereien und wartete, bis ich endlich meinen Ausbildungsplatz bekomme. Denn eines war klar, ich werde mich so lange bewerben, bis ich aufgenommen werde. Meine Ziele verfolgte ich immer sehr konsequent.
10.Als Alleinerzieherin kämpfte ich für diesen Ausbildungsplatz. Man hat es mir nicht leicht gemacht, aber ich wusste, was ich will. Beim 3. Versuch war ich auf der Warteliste, beim 4. Mal war ich aufgenommen in der Semmelweiß Frauenklinik in Wien. 1994 hielt ich stolz mein Diplom in Händen und war Hebamme.
11. Mit einem Auslandspraktikum in Holland startete ich ins Berufsleben. Fasziniert vom holländischen System, in dem es selbstverständlich ist, dass die gesunde Frau zu Hause gebärt und nur wenn es notwendig ist, wird im Krankenhaus geboren. Weitere Praktika folgten und ich lernte auch im Geburtshaus Nussdorf eine ganz besonders frauenfreundliche Geburtshilfe kennen, die mich prägte.
12. Angestellt und freiberuflich, ich war immer beides. Ich hab in einem ganz großen Krankenhaus in Wien gearbeitet und viel Erfahrung gesammelt. Danach war ich in einem ganz kleinen geistlichen Krankenhaus, das heute eines der größten Geburtenklinken in Wien ist. Dort war ich eingebettet in einem wunderbaren Team aus Hebammen und Ärzten, wir alle hatten ein Ziel“, Frauen und Babys möglichst natürlich zu begleiten“. Interventionen gab es, nur wenn es notwendig war.
13. Mit 35 kam dann dieser große Kinderwunsch, der Wunsch noch einmal ganz bewusst Schwangerschaft, Geburt und das Leben mit einem Neugeborenen zu leben. Es klappte 5 Jahre nicht und als wir nicht mehr daran geglaubt haben, war ich schwanger, 3 Monate vor meinem 40. Geburtstag. Dazu wird es irgendwann einen eigenen Blog geben: meine Kinderwunschgeschichte
14.2005 Ich feiere meinen 40. Geburtstag und bin schwanger. Es fühlte sich an wie ein Wunder, wie das größte Geschenk. 5 Jahre lang gehofft, gewartet, ersehnt. Wir haben immer gesagt, dass wir bis zu meinem 40. Geburtstag alles tun wollen, um ein Kind zu bekommen. Aber nach 5 Jahren und knapp vor meinem 40er hab ich mich von dem Wunsch eigentlich schon leise verabschiedet. Umso schöner war es dann doch noch einmal Mama zu werden und eine Tochter zu gebären
15.2011 eröffnete ich meine eigene Hebammenpraxis und kündigte meine Anstellung im Krankenhaus. Ich leite ein Hebammenzentrum im Wienerwald und betreue Frauen und Paare durch die Schwangerschaft und nach der Geburt. Zusatzausbildungen in TCM, Akupunktur, Qi Gong, Tuina, boten mir immer ein wichtiges Werkzeug, ich wollte aber immer auch die Ernährung in meine Arbeit integrieren. Also suchte ich nach einer passenden Ernährungsausbildung.
16.2020 begann ich mit dem Lehrgang zur integrativen Ernährungsexpertin bei Dr. Claudia Nichterl. Diese Ausbildung war eine große Bereicherung, ich lernte sehr viel für mich, für meine Familie, für meine Arbeit. Die Ernährung ist ein ganz großer Aspekt, der viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt in unserer Medizin. Und endlich habe ich ein weiteres wunderbares Werkzeug für meine Betreuungen. Die integrative Ernährung setzt sich zusammen aus der TCM, aus der westlichen Ernährungswissenschaft und Psychologie.
17. Unerfüllter Kinderwunsch ist in den letzten Jahren ein großes Thema geworden. Zunehmend kommen Frauen in meine Praxis und erzählen mir von ihrem langen Weg, bis sie endlich schwanger wurden. Und ich sehe die Erschöpfung, die Sorgen und die Ängste, aber auch natürlich das große Glück endlich schwanger zu sein. Frauen stärken, um in Ihre Kraft zu kommen. Babys einen guten Start ins Leben zu ermöglichen, das alles beginnt vor der Befruchtung, und mir wurde zunehmend klar, ich will Frauen-Paare auch schon vor der Schwangerschaft betreuen, denn es braucht eine gute Voraussetzung, damit sich ein Baby einnisten kann und auch bleiben kann.
18. Heute betreue ich Frauen als integrative Ernährungsexpertin und als Hebamme bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft bis zur Geburt. Ich unterstütze Frauen dabei in Ihre Kraft zu kommen, um die besten Voraussetzungen zu schaffen, die es braucht, damit sich ein Baby gut einnisten kann. Ein warmes Nest, in dem sich ein neuer Mensch gut entwickelt. Babys einen guten Start ins Leben zu ermöglichen, beginnt vor der Befruchtung, da entsteht die Basis für eine glückliche, gesunde Schwangerschaft, da wird das kleine Pflänzchen gesetzt für ein gesundes Leben. Und wir sollten mehr denn je darauf achten.
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