Nina Kienreich ist Diätologin, Ernährungswissenschafterin, Trainerin für Achtsames essen, Yogalehrerin, Kräuterfee und nach langer Kinderwunsch Reise Mutter von Laura Ada. Unsere Wege haben sich immer wieder in der online Welt berührt. Das erste Mal Anfang 2021 in Sigruns Online Business Kickstart Programm, das wir beide besucht haben. Inzwischen sind wir in der Content-Society bei Judith Peters und lernen zu bloggen. In diesem Interview erzählt Nina sehr offen und berührend ihren Weg zum Babyglück. Ihre Tochter wurde im Dezember 2021geboren. Nina hat wie viele Frauen schmerzhafte Erfahrungen gemacht, vor allem welche Auswirkung Stress auf den Körper haben kann. Oft wird es erst in der Zeit des Kinderwunsches bemerkt.
Wann kam der Kinderwunsch in dein Leben?
Mein Kinderwunsch war lange Zeit nur ein vager Gedanke. Ich wollte zuerst studieren, reisen, mir berufliche Sicherheit aufbauen. Mein Lebensgefährte war genauso freiheitsliebend wie ich und somit war Familiengründung kein Thema. Erst mit etwa 35 Jahren, als ich die berühmte biologische Uhr schon laut ticken hörte, haben wir uns ernsthafter damit auseinandergesetzt. Als mein Vater zwei Jahre später eine schwerwiegende Krebsdiagnose bekam, wurde mein Kinderwunsch richtig stark.
Hast du hormonell verhütet?
Ich hatte davor seit meinem 17. Lebensjahr fast durchgehend hormonell verhütet. Über die Auswirkungen einer jahrelangen Pilleneinnahme wurde ich nie aufgeklärt und nachgefragt habe ich nicht – es war ja schließlich praktisch und Nebenwirkungen hatte ich keine, im Gegenteil.
Wie hast du bis dahin gelebt?
Ich habe schon seit meiner Kindheit „Hummeln im Hintern“ und war immer schon sportlich sehr aktiv. Viele Jahre habe ich ambitioniert Sport gemacht, von Tanzen über Schifahren bis hin zu Reiten, danach auch Klettern und Höhenbergsteigen. Neben meinem Studium und später neben dem 40-Stunden-Job habe ich immer viel trainiert und auf meine Ernährung geachtet.
Wie ist es dir gegangen, nachdem du die Pille abgesetzt hast?
Durch die hormonelle Verhütung war meine Monatsblutung schwächer und schwächer geworden und letztlich ganz ausgeblieben. Nach dem Absetzen der Pille habe ich viele Monate auf meinen Zyklus gewartet. Ich hatte gelesen, dass es nach langer Pilleneinnahme dauern kann, aber nach 6 Monaten ohne Blutung habe ich mit meiner Gynäkologin darüber gesprochen. Sie hat mir dann zunächst einmal Mönchspfeffer verschrieben, was mir aber auch nicht zu einem gesunden Zyklus verholfen hat.
Möchtest du uns von deiner Diagnose erzählen?
Ja, ich möchte meine Geschichte teilen, denn mir ist es ein großes Anliegen, dass möglichst viele Frauen über die Risiken eines übertrieben „gesunden“ Lebensstils Bescheid wissen.
Ich wurde mehrfach gynäkologisch und internistisch durchgecheckt, Hormonstatus, Schilddrüse, Abklärung auf PCOS usw., bis ich letztlich die Diagnose hypothalamische Amenorrhoe bekam. Durch eine zu geringe Bildung des Gonadotropin-releasing-hormons im Hypothalamus bleibt die Menstruation aus. Häufig sind davon Frauen mit einem gesunden Lebensstil oder Stressbelastung betroffen. Bei mir lag zu diesem Zeitpunkt wohl beides vor.
Du bist Diätologin, wie hast du dich ernährt?
Ich bin leider das beste Beispiel dafür, dass Wissen alleine nicht reicht, wenn man aufs Fühlen vergisst. Als Diätologin habe ich damals viele Ernährungsformen an mir selbst ausprobiert. Ich hatte nie eine Essstörung, aber um besser beraten zu können und um für meine sportlichen Ziele mein eigenes Körpergewicht zu regulieren, habe ich mir immer wieder selbst restriktive Ernährungspläne zusammengestellt: von Low Carb und High Protein über Heilfasten bis zur veganen Ernährung war alles dabei.
Wie ist es dir gegangen, nachdem du die Diagnose bekommen hast?
Zunächst war die Diagnose ein Schock. Ich habe befürchtet, dass mein Kinderwunsch für immer unerfüllt bleiben würde, denn ich war zu diesem Zeitpunkt bereits 38 Jahre alt. Als Erstes habe ich mich eingelesen, wie ich durch Nährstoffe und Kräuter meinen Körper unterstützen kann. Ich habe ja auch eine Ausbildung in angewandter Pflanzenheilkunde gemacht, und so war es naheliegend für mich, mit Tees und Kräuterauszügen zu arbeiten.
Nach einem körperlichen und psychischen Zusammenbruch habe ich eine Gesprächstherapie begonnen und den Entschluss gefasst, mein Leben grundlegend zu ändern. Ich habe mein Sportpensum drastisch gesenkt, stattdessen feminin Yoga für mich entdeckt und mir erlaubt, wieder alles und vor allem ausreichend zu essen. Ich hab eine Ausbildung zur Mindful-Movement Trainerin und Achtsam – Essen Trainerin gemacht. Letztlich hab ich meinen stressigen Job gekündigt.
Wie bist du schwanger geworden?
Ich hätte meinem Körper sehr gerne noch die Zeit gegeben, zu einem natürlichen Zyklus zurückzufinden, aber dann doch die Panik bekommen, dass ich diese Zeit wegen meines Alters nicht mehr habe. Daher stand eine IVF im Raum, die mein Partner und ich eigentlich nicht wollten. Durch Zufall bin ich dann auf die IMI Kinderwunschklinik gestoßen. Wir haben es dort dann mit hormoneller Eisprung Stimulation probiert und bereits im zweiten Zyklus hat es auf diese Art mit der Schwangerschaft geklappt.
Was war das Schwierigste in der Zeit des unerfüllten Kinderwunschs für dich? Für euch als Paar?
Zu dieser Zeit war meine Kollegin gerade schwanger. Einerseits habe ich mich für sie gefreut, andererseits war es für mich aber auch schmerzhaft. Das Schwierigste für mich war, loszulassen und ins Vertrauen zu gehen. Und dann war da immer die Frage, ob unsere Partnerschaft das aushält, wenn wir letztlich kinderlos bleiben.
Kannst du dich noch an das Gefühl erinnern als dein Schwangerschaftstest positiv war?
Ich war da alleine zu Hause, als ich den Test gemacht habe. Und ich war wahnsinnig aufgeregt. Irgendwie hatte ich schon das Gefühl, dass es geklappt haben könnte. Als die zwei Linien aufgetaucht sind, habe ich mir gleich einen Termin bei der Gynäkologin ausgemacht. So richtig freuen konnte ich mich aber erst, als die Ärztin die Schwangerschaft bestätigt hat.
Du bist jetzt Mama, hast eine wunderbare Tochter, was würdest du deiner Freundin raten, wenn sie dir von ihrem unerfüllten Kinderwunsch erzählt.
Ich würde ihr raten, nicht ewig zu zögern, sondern bald eine Abklärung beim Spezialisten machen lassen. Und bevor man viel Geld für Nahrungsergänzungsmittel ausgibt oder in eine Kinderwunschbehandlung geht, den eigenen Lebensstil zu hinterfragen. Wie sieht es mit meinem Stresslevel aus? Esse ich ausreichend und auch genug warme Mahlzeiten, oder bin ich ständig auf Diät? Mache ich zu viel oder gar keinen Sport? Gönne ich mir genug Pausen?
Wenn der Körper zu viele Stresshormone produziert, gerät im Gegenzug oft die Produktion an Sexualhormonen wie Östrogen, Progesteron oder Testosteron aus dem Gleichgewicht. Sanfte weibliche Bewegungsformen wie Feminine Yoga oder Tanzen und ein achtsames Essverhalten ohne Verbote helfen, wieder mit seinem Körper in Einklang zu kommen, Stress abzubauen und der Hormonbalance wieder herzustellen.
Was ist feminine Yoga und für wen ist das gut geeignet?
Feminine Yoga ist ein sanfter weiblicher Yogastil, der die weiblichen Zyklusphasen mitberücksichtigt. Der Fokus liegt auf den Beckenorganen und auf Stressreduktion. Feminine Yoga hilft, Anspannungen im Körper zu lösen und zu mehr Ruhe und Gelassenheit zu finden. Ich finde, dass Menschen wie ich, die generell eher unruhig und viel in Bewegung sind, über Yoga leichter in die Ruhe finden als mit Meditationen, wo man stillsitzen muss.
Feminine Yoga unterstützt insbesondere Frauen in der Kinderwunschzeit, bei Kinderwunschbehandlungen, Zyklusunregelmäßigkeiten, PMS oder Regelschmerzen und kann auch Wechseljahrsbeschwerden lindern. Auch für die Schwangerschaft ist diese sanfte Yogaform gut geeignet.
Danke liebe Nina für deine Offenheit uns von deiner Kinderwunschreise zu erzählen.
Nina Kienreich lebt mit ihrer Familie in Baden bei Wien. Sie arbeitet sowohl online als auch in ihrer Praxis. Mehr über Nina erfährst du in Ihrem Blog: Nina Kienreich wo sie auch Rezepte und wertvolle Tipps teilt.
Was kannst du tun, damit es endlich klappt und du schwanger wirst?
Hole dir hier meine 3 Tipps: https://monikakristan.com/3-tipps/
Hallo, ich bin Monika, als Hebamme und integrative Ernährungsexpertin begleite ich dich bei deinem Kinderwunsch. In der Zeit VOR der Schwangerschaft werden die Weichen für einen guten Start in ein neues Leben und eine glückliche Schwangerschaft gesetzt.💖
Eine Antwort
Liebe Nina, vielen Dank für deine Offenheit und dafür, dass du das Bewusstsein für hypothalamische Amenorrhö (HA) erhöhst. Herzlichen Glückwunsch zu deiner Schwangerschaft! Aus meiner Erfahrung ist es immer besser, frühzeitig auf solche Themen einzugehen, damit man dem Körper genug Zeit geben kann, die Periode auf natürliche Weise zurückzugewinnen – bevor man in zeitlichen Druck gerät, und zu fruchtbarkeitsbehandlung deswegen „gezwungen“ wird. Lebensstiländerungen sind dabei nicht nur für den Kinderwunsch wichtig, sondern auch für die Herz-Kreislauf- und vor allem die Knochengesundheit. Ich hoffe, dass deine Geschichte viele Frauen dazu ermutigt, eine HA-Recovery früh anzugehen und nicht „zu lange“ zu warten <3